Wissenswertes
Als Gutachter hat man manchmal den Eindruck, dass - wenn die Techniker nicht mehr weiter wissen - ein Elektronikschaden "diagnostizert" wird.Was aber ist ein Elektronikschaden? Oft hat dieser eine versicherungstechnische Relevanz.
Ein "Schaden" an einem Gerät mit elektronischen Komponenten kann aus vielerlei Gründen entstehen.
- Alterung von Bauelementen
- Kontaktprobleme
- Staubbeeinflussung
- Korrosion
- EMV-Einflüsse
Ein Sachverständiger muss jetzt u.a. das Schadenereignis untersuchen und bewerten, ob es sich um ein versichertes Ereignis handelt.
Beispiele:
Alterung: Eine Telefonanlage fällt aus, weil die hierin verbauten Kondensatoren aus den Jahren 2002-2004 ein Elektrolyt-Problem aufweisen und dieses auf Grund inneren Überdrucks ausläuft. Damit liegt ein praktisch ein Defekt vor, der nur mit Original-Ersatzteilen repariert werden kann. Meistens lohnt sich das nicht mehr.
Aus SV- und auch aus versicherungstechnischer Sicht liegt hier ein Alterungsschaden vor.
Staubbeaufschlagung: Im Zusammenhang mit Baumaßnahmen werden immer wieder Baustäube freigesetzt, die sich auf den elektronischen Geräten niederschlagen.
In den meisten Fällen ist ein Austausch der Geräte nicht erforderlich, da die Stäube die Funktion und die Zuverlässigkeit nicht beeinflussen.
Eine Ausnahme bilden die Stäube aus Stahlbeton-Bohrungen, worin sich kleinste Stahlpartikel befinden können, die von den Lüftern der Geräte angesaugt und verteilt werden. Sofortige Defekte durch Kurzschlüsse sind die Folge.
Kontaktprobleme: Viele Geräte "leiden" unter Kontaktproblemen. Dies tritt häufig nach mehrjährigem Betrieb auf. Das Ziehen und Stecken einer Verbindung führt oft schon dazu, dass das Gerät wieder funktioniert, da sich die Kontaktflächen durch den Schleifprozesse der Oberflächen beim Ziehen und Stecken gesäubert haben. Ein konkreter Schaden liegt hier also gar nicht vor, es handelt sich um einen Alterungseinfluss.
Korrosion: Korrosionseinflüsse im Außenbereich treten relativ häufig auf. Die elektronischen Komponenten in den Anlagen sind nicht richtig verbaut, so dass im Zusammenhang mit Temperaturschwankungen die Luftfeuchtigkeit an kälteren Oberflächen kondensiert und auf die Elektronik tropft. Der Austausch der dann defekten Baugruppe bringt verständlicherweise nur kurzfristig eine Lösung, da das Problem regelmäßig wieder auftritt.
EMV-Einflüsse: Elektronische Systeme werden oft durch EMV-Einflüsse gestört. Da sich der Techniker mit diesem Themengebiet aber nicht auskennt, geht er von einem Defekt einer elektronischen Baugruppe aus, obwohl de facto kein Defekt vorliegt.
Hinweise zu diesen Schadenbildern und Beeinflussungen sind unter "Tipps" zusammengestellt.